m
Loader image
Loader image
Back to Top

Die Tränen von Shael

Die Legende vom gefallenen Reich und den geraubten Gefühlen

„Erst nahmen sie uns die Hoffnung. Dann unsere Furcht. Dann den Zorn. Und als nichts mehr blieb – nahmen sie uns uns selbst.“

Das goldene Zeitalter

Vor langer Zeit existierte nördlich von Neverrath, dort wo heute die Bittere Heide liegt, ein altes Königreich, dessen Namen lange in den Schatten der Geschichte versunken ist.
Einzig der Namen der letzten Königin, die über dies einst blühende Reich vom Bernsteinthron aus herrschte, blieb erhalten: Shael. (Arbeitsname)
Shael war eine kalte doch gerechte Herrscherin und unter ihrer oftmals harten Hand, schwang sich hier Reich zu neuen Höhen und großem Ruhm auf.
Doch eben dieser Ruhm weckte auch Neid. Ein Feind, nur bekannt als die Grauen Legionen, erhob sich von jenseits der Berge. Sie führten eine Waffe mit sich – kein Schwert, kein Gift – sondern etwas Unfassbares: Eine Seuche der Hoffnungslosigkeit, der Angst und Trauer.

Die besten Krieger Shaels warfen ihre Waffen nieder oder stürzten sich voller Verzweiflung in ihre eigene Klinge.
Feldherren zogen sich in Schweigen zurück. Ganze Städte ergaben sich noch vor dem ersten Pfeil.

Shaels verzweifeltes Gebet

In dunklen Nächten, als das Bernsteinlicht zu sterben begann, stieg Shael in die tiefsten Hallen ihres großen Schlosses hinab.
Dort, an einem Ort, den selbst ihre Ahnen nur selten betreten hatten, sprach sie Worte, die kein Mensch je hören sollte. Worte des Flehens, der Angst, der reinen, rohen Emotion.

Und etwas… antwortete.

Es nannte sich selbst nicht. Aber flüsternd versprach es Hilfe:

„Ich nehme ihnen die Last. Ihre Furcht, ihren Zorn, ihre Trauer. Alles, was sie lähmt. Sie werden rein kämpfen – ungebrochen.“

Und Shael, gebrochen von der Furcht alles zu verlieren, willigte ein.

Der Sieg – und der Fluch

Was dann geschah, wurde von Barden besungen – und später von Chronisten verboten.
Shaels Armeen fielen über die Grauen Legionen her, wie ein Sturm aus Licht. Ohne Angst, ohne Zögern, ohne Mitleid.
Der Feind wurde ausgelöscht – doch etwas in Shaels Volk war verschwunden.

In den Jahren danach begann das Reich zu sterben. Langsam. Unaufhaltsam.
Keine Lieder wurden mehr geschrieben. Kinder weinten nicht. Liebende sahen sich mit leeren Augen an.
Die Menschen waren leer – entkernt, wie von innen ausgebrannt.

Shael, in Reue versunken, verschloss sich selbst in den tiefsten letzten Hallen ihres Schlosses – dort, wo sie den Handel vollzogen hatte. Ihre letzten Tränen sollen zu Stein geworden sein.
Die Tränen von Shael – Relikte, die nie gefunden wurden. So glaube man zumindest.

Was bleibt …

Die Geschichte des Reiches verblasste. Das Land wurde wieder zu Wildnis und schließlich zur Bitteren Heide. 
Doch das, was Shael einst rief – und was sie einließ – ist nicht verschwunden. Es bewahrt all die Gefühle, die es nahm.
Und nun – in der Gegenwart – beginnt dieses Etwas zu reißen. Zu bersten. Die alten Emotionen kehren zurück.
Aber nicht sanft.

Wenn heute jemand über lange Zeit seine Wut nicht bändigen kann,
wenn die Angst über Tage und Wochen hinweg nicht vergeht,
wenn Trauer das Herz zersetzt oder Lust zur Obsession wird…

… dringen Bruchstücke der alten Emotionen zurück.
Und etwas verleiht Ihnen Form und Macht.